Donnerstag, 26. Mai 2016

Island - Feuer - Wasser - Insel am Polarkreis

Rundgang durch Reykjavík: Regierungsviertel und Tjörnin



Reykjavík war nicht die "geborene" Hauptstadt des Landes, obwohl sich um die Gründung eine hübsche Legende rankt: Als sich der erste norwegische Siedler Ingólfur Arnarson 874 der Insel näherte, warf er zwei hölzerne Säulen vom Aufbau seines Schiffes ins Meer, und dort, wo sie an Land geschwemmt wurden, in der "Rauchbucht" Reykjavík (Rauchbucht wegen des aufsteigenden Dampfes der heißen Quellen), gründete er eine Siedlung. Da der Boden um Reykjavík aus Lavagestein besteht und nicht sehr fruchtbar ist,wurden im Spätmittelalter Siedlungen in anderen Landesteilen bevorzugt. Erst während der Regierungszeit des ersten isländischen Amtmannes der dänischen Krone, Skúli Magnússon wurde die Stadt - wohl wegen des günstigen Hafens - aufgewertet: Er ließ eine Wollmanufaktur mit Färberei, Seilerei und Gerberei errichten. 1786 erhielt die Siedlung an der Rauchbucht Stadtrechte, es gilt daher als Gründungsjahr. Das erste Steinhaus, das im 18. Jh als Gefängnis dort errichtet wurde, ist heute der Regierungssitz und das AlÞingishús, das Parlament.



 








Südlich davon befinden sich das moderne Rathaus und der Tjörnin, der Stadtsee mit seinem schönen Park und angrenzenden Museen


Blick auf die Altstadt














Riesige Singschwäne zählen zu den vielen Vogelarten, für die der Tjörnin bekannt ist


 Eine fantastische Ausstellung im Nordic House: Modefotografie als sehr isländische Kunst






 
















Und auch in Island wurde es allmählich Frühling (bei etwa 10° Celsius)


Während  im Nationalmuseum mit liebevollem Stolz Zeugnisse der Besiedelungsgeschichte des Landes zusammengetragen sind




Sonntag, 15. Mai 2016

Island - Feuer - Wasser - Insel am Polarkreis

Tag VI

 

Noch eine Gelegenheit, eine weitere Schule in Reykjavík kennenzulernen: Die

Tækniskólinn an der Hallgrimskirkja ist eine der wichtigsten weiterführenden Schulen des Landes.




Wie uns der Marketingdirektor stolz mitteilt, setzt man hier auf projektorientiertes Lernen. 





Da die duale Ausbildung hier unbekannt ist, gibt es Werkstätten für Schreiner und Elektriker









wo, gesteuert durch Projekte, Schritt die Ausbildung durchlaufen wird. Sehr eindrucksvoll ist die Multimediaabteilung mit dem typischen Händchen für nordisches Design.




 















Ende April: Schüler feiern ausgelassen ihren Abschluss. A propos Feiern: Auf unsere Frage "wie?" kam spontan die Antwort "na ja, mit Alkohol" - und wie genau, 






wo doch kein einziger Schüler Problem mit Alkohol und Drogen haben soll? Und wo es doch offiziell doch kaum Alkohol zu kaufen gibt? "Sie wissen es sich zu beschaffen..."


 

Auffällig und beneidenswert ist immer wieder die große Gestaltungsfreiheit, die die isländischen Schulen genießen, und bemerkenswert ist das Leitmotiv "happiness", das sich durch die gesamte Schullandschaft zieht.  




Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass eigenverantwortliches, selbständiges Lernen, das hier zu funktionieren scheint. Ich habe den Eindruck, dass das mit dem Selbstverständnis der Isländer zu tun hat, mit dem unbändigen Willen, unabhängig und für sich selbst verantwortlich zu sein.

Montag, 9. Mai 2016







Island - Feuer - Wasser - Insel am Polarkreis

Tag V

... Sports, arts and horse ...

 

Am Vormittag besuchen wir die Framhaldsskóli ( = höhere Schule) Mosfellsbæjar etwas außerhalb Reykjavíks, ein modernes Gebäude im nordischen Stil








 













Gespannt hören wir unserem "Co-ordinator" Edoardo zu, wie er Grundzüge dieser Schule vorstellt






Auffällig ist immer die entspannte Atmosphäre an isländischen Schulen,
überall die bequemen Stühle, und Lehrer und Schüler sind nicht an die Klassenzimmer gebunden. Das Gebäude ist aufgeteilt in verschiedene Bereiche: Mathematik, Naturwissenschaften, Isländisch und Fremdsprachen, innerhalb derer die Schüler sich aussuchen können, wo sie am liebsten arbeiten möchten.

 








Der Lehrer gibt eine Einführung in das neue Thema, dann stellt er Transferaufgaben, mittels derer die Schüler den Stoff selbständig vertiefen. Sie verziehen sich also an ein Plätzchen, das ihnen behagt, gerne mit Ohrstöpsel, möglicherweise auch im Freien, um an den gestellten Aufgaben zu arbeiten. Sollten Fragen auftreten, ist der Lehrer immer in der Nähe und bereit, zu unterstützen.
 
 


Wie viele moderne Gebäude in Island hat auch diese Schule Wände aus Beton - es gibt kaum Bäume und damit kein Holz auf der Insel, außerdem muss erdbebensicher gebaut werden - und als Schallschutz wurden hier formschöne farbige Filzhalbkugeln oder Halbsäulen verwendet.




Der Unterricht findet ganztags statt, es gibt selbstverständlich eine Cafeteria, in der die Schüler Frühstück, Snacks oder Mittagessen bekommen. Im Sommer gibt es drei Monate Ferien, damit alle Licht und Sonne genießen können.

Als die Schule vor zwei Jahren neu erbaut wurde, und bevor die Schüler in das neue Gebäude umzogen, wurden sie befragt, welche Werte ihnen wichtig sind. Dabei wurden genannt: Respekt, Gerechtigkeit, Freude, Ehrgeiz, Gleichheit, Ehrlichkeit, Teamwork, Kreativität... Diese Begriffe wurden als Dekoration und zur Erinnerung in die Glastüren geätzt



Was uns an dieser Einrichtung besonders fasziniert hat, ist die Freiheit, die isländische Schulen genießen und die Möglichkeit, sich ein eigenes Profil zu schaffen. Auf unsere Frage nach den Fächern hieß es hier - wie üblich "Mathematik, Englisch, Isländisch als Kernfächer, dazu "sports, arts, and horse" - "horse"????
Da die berühmten Islandpferde ein wichtiger Wirtschaftssfaktor des Landes sind, kann man hier an dieser höheren Schule bereits Pferdewirtschaft lernen und später auch studieren - nämlich in Hólar, einem 85-Einwohner-Örtchen im Norden, wo an der Fachhochschule Hólaskóli Fischzucht, Pferdewirtschaft und Tourismus unterrichtet wird - die dortige Lehrerin hat zwei Schülerinnen in zwei verschiedenen Jahrgängen (ein Traum ;-) ), der Unterricht beinhaltet Theorie und Praxis wie Reiten, Arbeit auf einem Reiterhof, Pferde beschlagen...