Samstag, 1. November 2014

USA 2014 - Die Prärieindianer (I)



Wir verbinden gerne die indianische Kultur Nordamerikas mit Pferden. Tatsächlich aber 
gab es wilde Pferde auf dem Kontinent, die aber wohl bereits 7000 v.Chr. dort ausgerottet wurden, ohne dass sie als Nutztier Verwendungen gefunden haben.

Erst als die Spanier im 17. Jh bei ihren Vorstößen von Mexiko aus (Hernán Cortés, 1519 und Francisco Vasques de Coronado, 1540) in das heutige Kalifornien, New Mexiko und Arizona vordrangen, haben sie dort wohl Pferde zurückgelassen. In der Gegend von Santa Fé und San Antonio züchteten Spanier diese Tiere in Ranches. Indianische Farmhelfer und Hirten lernten so zu reiten, stahlen Pferde und verkauften sie an andere Indianer. Bald waren riesige Herden entstanden, die wegen des nahrhaften Steppengrases nach Norden zogen. Um 1680 hatten die Apachen eine ansehnliche Pferdeherde, die ausgedehnte Jagd- und Beutezüge ermöglichte. Besonders die Comanchen waren als hervorragende Reiter und Krieger gefürchtet. Ihre Pferde waren meist gescheckt, relativ klein, hatten große Köpfe und dünne Beine. Die Plains waren das Gebiet, in dem sie die beste Bewegungsfreiheit  hatten und die für sie beste Nahrung fanden. Dort konnten sie also die größte Schnelligkeit entwickeln und waren den Pferden der Weißen weit überlegen. In Waldgebieten, in der Bergwelt und in den Wüsten der USA hatten die Tiere Nachteile, aber für die Plains-Indianer waren sie ein Geschenk des Himmels, das es ihnen ermöglichte, die berühmten Bisons mit weit weniger Gefahr zu erjagen. Die speziell gezüchteten und trainierten Jagdtiere erlaubten eine weit höhere Ausbeute bei der Jagd und erzielten beim Verkauf einen hohen Preis. Das Pferd war Reit- und Transportmittel (es konnte 90 kg tragen, 135 kg auf einem Gestell hinter sich herziehen und 15 bis 20 km mit einem Reiter auf dem Rücken zurücklegen), es erlaubte, weiträumigen Handel zu treiben, und so kamen viele Indianerstänmme erst in Kontakt miteinander. Es war auch als Zahlungsmittel begehrt: Viele Väter, die ihre Töchter verheiraten wollten, verlangten eine Anzahl von Huftieren als Brautpreis. Anders als das Eisen oder die "Feuerwaffen", für die sie ständig Nachschub benötigten, machte das gescheckte Reittier sie unabhängig von den weißen Männern.
Datei:Mustang Utah 2005 2.jpg


I got a explicit e-mail permission for GFDL by mr. Jackson --Alex brollo 12:36, 23 December 2005

Mitte des 18. Jahrhunderts war in den Plains eine Reiterkultur entstanden, die weltweit einzigartig war. In zahlreichen indianischen Darstellungen findet man Pferde, und später dokumentieren Fotografien von Indianerhäuptlingen  sie stolz auf dem Rücken von Pferden.

Leider endet diese harmonische Beziehung zwischen Mensch und Tier so tragisch wie die Geschichte der Indianer in den USA, nachzulesen in dem ausführlichen Artikel:

Die Indianer das Volk der Pferde

Hier nur als Vorschauein Video daraus (bitte Link anklicken): 



Wer sich für weitere Einzelheiten der Geschichte der Indianer interessiert, dem sei folgender Artikel empfohlen:

Die Enkel von Sitting Bull

Sonntag, 12. Oktober 2014

USA 2014: Auf den Spuren des Wilden Westens



USA 2014: Auf den Spuren des Wilden Westens

Im Jahre 1803 gelang der amerikanischen Regierung einer großer Coup: Der Louisiana Purchase. Für 15 Millionen Dollar oder 80 Millionen Französische Francs (entspricht 7 Dollar pro km²) erwarben die Staaten ein Gebiet von 2.144.476 km² und verdoppelten dadurch ihr Territorium:




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Einige Wochen später stellte Präsident Thomas Jefferson 2500 Dollar bereit, um das Land bis zum Pazifik zu erkunden. Ziel der Expedition war, einen schiffbaren Wasserweg quer durch den Kontinent zu finden, sodass eine mächtige Nation gegründet werden konnte. Außerdem sollten natürlich die Indianer, die Geologie, die Tier- und Pflanzenwelt erkundet werden. Der Präsident wählte seinen ehemaligen Privatsekretär Captain Meriwether Lewis zum Leiter des Corps of Discovery, er wiederum wählte William Clark als Partner. 





Lewis wurde in Philadelphia von den besten Wissenschaftlern des Landes auf seine Aufgabe vorbereitet, dann machten sich die beiden zwischen 1804 und 1806 mit 33 Begleitern auf und zogen zunächst den Missouri westwärts, durch die Great Plains, über die Rockies in Richtung Washington State und Oregon, wo sie schließlich am Columbia River den Pazifik erreichten und ein Winterlager errichteten. 







Karte Lewis-und-Clark-ExpeditionCC BY-SA 3.0




Auf dem gesamten Hin- und Rückweg kartierten und dokumentierten sie die Ergebnisse und führten Tagebücher. Am Ende der Expedition verabschiedete sich das Crewmitglied John Colter, um in die Rocky Mountains zurückzukehren. Er entdeckte dabei Yellowstone.
Die erfolgreiche Expedition ermutigte anschließend staatliche und private Expeditionen in den Westen. So gründete zum Beispiel der New Yorker Pelzhändler Johann Jacob Astor die Pacific Fur Company und rüstete mit Unterstützung des Präsidenten Jefferson eine neue Überlandexpedition in den amerikanischen Nordwesten aus. Dort gründete er die erste amerikanische Siedlung am Pazifik: Astoria.
Durch diese Expeditionen gelangte detailliertes Wissen über die ausgedehnten Gebiete im Westen in den Osten der Vereinigten Staaten und stärkte den Anspruch auf diese Gebiete. 1810 wurden die ersten Handelsposten im heutigen Washington gegründet und der ungleiche Kampf gegen die einheimischen Indianer ausgelöst. 


Aber auch weiter östlich wurden zahlreiche Handelsstationen ausgebaut, wie z.B. das berühmte Fort Laramie in Wyoming:


 

Fort Laramie ist ein markanter Punkt in der amerikanischen Geschichte, denn der Oregon Trail, der California Trail und der Bozeman Trail führten hier durch. Es wurde 1834 als Pelzhandelsstation gegründet: Die Indianer brachten wertvolle Pelze zum Verkauf und bekamen dafür  überteuerte Waren der weißen Siedler. Je mehr Verzweifelte oder  ihr Glück im Gold Suchende dorthin kamen, desto heftiger wurden die Konflikte zwischen den Weißen und den Indianern. Daher verstärkte und erweiterte die Regierung das Fort ab 1849, die Siedler konnten Proviant erwerben und bekamen Begleitschutz. 

Anzeichen des "Wilden Westens" bis heute:



1851 wurde ein erster Vertrag zwischen Washington und den Indianern ausgehandelt, der den Einheimischen zusicherte , dass ihre Gebiete unangetastet blieben („so lange, wie das Gras wächst, die Flüsse fließen und die Adler fliegen“), der natürlich so wenig einhalten wurde wie alle anderen. Als dann 1862 mit Erlaubnis der Regierung auch noch der Bozeman-Trail eingerichtet wurde, der trotz aller Versprechen sich nordwestlich von Fort Laramie vom Oregon-Trail trennte und durch Indianerterritorien über das heutige Bozeman MT nach Virgina City NV führte:



und mehr demnächst...

Montag, 26. Mai 2014

Abenteuer Novosibirsk Abschied






An unserem letzten Tag scheint wieder die Sonne, und wir genießen das Gefühl, dass unsere Schüler gut versorgt sind. Dennoch haben wir uns vorgenommen, auch heute nach Akademgorodok zu fahren, um noch einmal nach dem rechten zu schauen und um uns zu verabschieden. In der Maschrutka muss ich lächeln, denn das Ritual ist nun schon vertraut: Da in Novosibirsk zu Beginn der Fahrt bezahlt wird - es gibt nur einen Tarif, egal, wie weit man fährt; in Novosibirsk sind es 40 - 45 Kopeken -  und es in dem Kleinbus eng und wackelig ist, drücken die Fahrgäste das Entgelt einfach den weiter vorne sitzenden Fahrgästen in die Hand, die es zuverlässig so lange weiterreichen, bis der Fahrer es bekommt. Das Wechselgeld wandert entspechend wieder zurück. Praktisch!


In Akademgorodok führen wir letzte Gespräche und verabschieden wir uns von Larissa und den Schülern. Hier noch ein interessanter Link dazu:

 http://www.waytorussia.net/Siberia/Novosibirsk/Akadem.html


Nur bei Matvej klappt das nicht so einfach: Wir müssen erst die Firma besichtigen, dann treffen wir Alexander in seinem Büro. Er schenkt uns zwei Bildbände über Bärenaufzucht in Sibirien und über die Natur der Halbinsel Kamtschatka. Damit nicht genug, er will uns unbedingt in die Oper führen, auf die die Novosibirsker so stolz sind.







Wir hetzen also ins Hotel zurück, natürlich von Matvej gefahren, der auch noch die Opernkarten abholen muss. Da Vater und Sohn hoffnungslos im Stau stecken, fahren wir mit der Metro hin, was natürlich viel schneller geht! In der Pause zerrt er uns aus der Premierenaufführung von La Traviata - die Hauptrolle sei eh nur Ersatz - damit er uns noch zum Essen ausführen kann. Unser Flehen, dass wir noch Koffer packen müssen, bleibt vergebens, und es wird ein vergnügter Abend!






Praktisch: am Tisch gibt es eine Klingel, mit der man die Bedienung rufen kann:





und dann am frühen Morgen die Heimreise:


... wir kommen wieder!


Tag 5 Rückkehr von Tomsk und Innenstadt Novosibirsk







Auch die Rückkehr war die gleiche Rüttelstrecke, aber man gewöhnt sich daran, und es gibt unterwegs immer Interessantes zu sehen: Auto mit Herzauspuff


schöne Vogelhäuschen



Hunde, die sich am Schaschlik-Feuer wärmen:


Zurück in Novosibirsk erwandern wir die Hauptstrasse: Da gibt es natürlich einen Leninplatz:


und die Oper, auf die die Novosibirsker verständlicherweise stolz sind:





Heute wird der Tag der Familie gefeiert, und viele sind bei dem wunderbaren Wetter gekommen, um fröhlich zu feiern:



und hier zum Schluss noch ein kleines improvisiertes Video:

 


Samstag, 24. Mai 2014

Auslandspraktikum in Novosibirsk Tag 4: Ausflug nach Tomsk




Wir fahren von Novosibirsk nach Tomsk, 1604 gegründet und damit eine der ältesten Städte Sibiriens. Die 250 km lange Route erweist sich als ideale Teststrecke für Fahrwerk und Stoßdämpfer, kein Wunder bei Temperaturen, die zwischen -45° und + 45° schwanken!





Das Land ist geprägt von Sumpfgebieten und Birkenwäldern, die je näher man nach Tomsk kommt, sich in die Nadelwälder der Taiga verwandeln.



Man kann ein bisschen einen russischen Friedhof erkennen, der wie üblich in einem Waldstück liegt und von farbigen Metallumzäunungen und Kreuzen geprägt ist. Ein Foto des oder der Verstorbenen hilft, die Erinnerung wachzuhalten.

Tomsk zeigt uns leider die kühle Schulter. Gleich an der Einfahrt liegt ein Birkenwäldchen, das an die Gefallenen der Kriege erinnert und im Sommer ein beliebter Aufenthaltsort der Tomsker ist.




Die Stadt selbst ist berühmt für ihre alten Holzhäuser, die mit Schnitzarbeiten verziert sind





wie zum Beispiel auch das schöne deutsch-russische Haus






Die Atmosphäre in Tomsk - Stadt am Tom -  ist (trotz des kühlen Wetters während unseres Besuchs) sehr studentisch-freundlich





die Mechaniker dürfen auch mal mit dem Kinderbähnchen fahren




und man sieht interessante Gesichter







und unsere zufriedenen Schüler mit Freunden







man fährt umweltfreundlich



damit die schönen öffentlichen Gebäude nicht geschädigt werden







und die Universität


Dienstag, 20. Mai 2014

Auslandspraktikum in Novosibirsk: Tag 3




Links das Wappen von Novosibirsk - zwei Nerze - und rechts die Erinnerung an die 75-Jahr-Feier der Stadt


Novosibirsk Tag 3: 

Wir treffen Larissa Slussjarenko, die Leiterin des Sprachenzentrums, in ihrem Büro im Gebäude der Wirtschaftswissenschaftler in Akademgorodok. Sie ist stolz darauf, eines der 140 anerkannten Goethe-Prüfungszentren aufgebaut zu haben und ihm vorzustehen.
Auch ihre Schüler beschäftigen sich mit dem Thema "Interkulturelles Wissen":


Larissa führt uns durch Akademgorodok, ein Stadtteil im Süden von Novosibirsk am Ufer des Ob-Stausees. Diese Stadt der Wissenschaft(ler), 1957 von Chrustschow angeregt und von dem Physiker und Mathematiker Lawrentiew gegründet und städtebaulich geplant. 




Viele junge Wissenschaftler aus St. Petersburg und Moskau ergriffen die Chance, nach Sibirien zu ziehen und dort unter besten Bedingungen zu arbeiten.


Leider ist das Wetter heute nicht so gut - die Eisheiligen kündigen sich an - aber wir freuen uns auf den Rundgang durch die Siedlung mit etwa 50.000 Einwohnern.
Sie zeigt uns das örtliche Standesamt


und die Sammlung von eiszeitlichen Mammuts, Asiatischen Elefanten, Rhinozerossen und einem Klavier








Wir wandern weiter an Chrustschowkas (einfachste, winzig kleine Wohnungen, die Chrustschow bauen ließ,um die Wohnungsnot zu lindern) - abgebildet ein renovierter Wohnblock







bis wir dann zum Archäologischen Museum gelangen, in dem uns Larissas Mann Igor seine Sammlung zeigt:






Am Ende unseres Museumsbesuches gießt es in Strömen



Wir hüpfen und waten zurück über Straßen, die sich in reißende Flüsse verwandelt haben und sind froh, als wir endlich trockene Kleidung anziehen können.